"Hilf mir es selbst zu tun!“

Maria Montessori

Der reformpädagogische Ansatz von Maria Montessori interessierte mich schon zu Beginn meiner Berufslaufbahn. Daher ist meine gesamte pädagogische Arbeit durch dieses Gedankengut beeinflusst. Für mich ist es wichtig Kinder in die größtmögliche Selbständigkeit zu begleiten. Ich bin davon überzeugt, dass Kinder ihren inneren Fahrplan haben und es meine Aufgabe ist, diesen Fahrplan zu lesen und sie dann auf diesen Weg zu begleiten und sie in ihren Vorhaben zu unterstützen. Es liegt an mir, jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die Kinder benötigen, um sich optimal in ihrem Tempo entfalten zu können. Das Vertrauen in die Fähigkeiten des Kindes sich zu entwickeln, ist eine wesentliche Grundhaltung in meiner pädagogischen Arbeit.

Montessoripädagogik ist eine reformpädagogische Richtung, welche um die Jahrhundertwende des 20. Jahrhunderts entstand. Maria Montessori war italienische Ärztin, die zu Beginn ihrer Laufbahn mit Kindern mit Intelligenzminderung arbeitete. Im Zuge ihres Lebens wendete sie ihre Methode bei gesunden Kindern an. Die ihr anvertrauten Kinder erlangten erstaunliche Leistungen. Ihr weiteres Leben war geprägt von Vortragsreisen auf der gesamten Welt und der Vermittlung ihrer Methode. Sie starb im Jahr 1952 im Alter von 82 Jahren in den Niederlanden. Wesentliche Grundannahmen ihrer Methode sind die Freiarbeit, die sensiblen Phasen, der absorbierende Geist und die vorbereitete Umgebung.

Unter Freiarbeit versteht Maria Montessori, dass Kinder sich innerhalb einer Gruppe ihre Tätigkeit selbst, den Ort, den Partner und die Dauer ihrer Tätigkeit frei wählen. Sie selbst sagte: „Die Freiarbeit unserer Kinder hat als Grenze die Gemeinschaft, denn Freiheit bedeutet nicht, dass man tut was man will, sondern Meister seiner selbst zu sein.“

Eine sensible Phase wird als besondere Aufnahmefähigkeit gesehen. Sie treten periodisch auf und das Kind ist in einer solchen Phase besonders empfänglich für bestimmte Lernprozesse. Der Organismus, das Gehirn reagiert spontan und verarbeitet Eindrücke besonders gut. Am Interesse des Kindes erkennt man die Sensibilität. Die Wahl ihrer Beschäftigung signalisiert ihre innere Motivation und zeigt das Bedürfnis des Kindes.

Der absorbierende Geist ist jene Intelligenz des Kindes, welche es befähigt Dinge aus der Umwelt wahrzunehmen. Diese Fähigkeit lässt sich am Besten mit einem Schwamm vergleichen. Legt man diesen in Wasser so nimmt er die ihn umgebende Flüssigkeit auf. Hierbei spielen die Sinne des Kindes eine wesentliche Rolle. Sie sind das Fenster zur Welt.

Weiterer sehr wesentlicher Faktor in der Montessoripädagogik ist die vorbereitete Umgebung. Kinder können ihre Umgebung nicht selbst schaffen, daher sind die Erwachsenen hierfür verantwortlich. Kinder brauchen Erlebnisse, Erfahrungen, Übungsräume und liebevolle Mitmenschen um sich entfalten zu können.